Ich war auf dem Cat & Cow Festival – was für ein hippieskes Wonderland! Es gab viel Nacktheit, Natürlichkeit, gemeinsames Singen, Trommeln, Lagerfeuer, Sauna, einen See, Yoga, Breathwork, Tantra, Workshops, Kakao, leckeres Essen und einfach nur eine positive Stimmung. Zwischendurch erlebte ich den heftigsten Sturm, den ich jemals in Deutschland miterlebt habe. Es war fast wie ein kleiner Tornado: gebündelt, plötzlich und schnell wieder vorbei. Ein Baum fiel um, aber zum Glück wurde niemand verletzt. Es war wundervoll zu sehen, wie alle zusammenhalfen und die Zelte festhielten. Zum Glück entstand kein größerer Schaden; nur die Feuerjurte konnte danach nicht mehr aufgebaut werden.
Ich habe mich pudelwohl gefühlt – genau mein Ding! Aber nicht von Anfang an. Als ich ankam, musste ich erst einmal von einigen Konzepten loslassen.
Ich durfte auch meine innere Stimme beobachten, wie wertend sie oft war.
Hier kommen ein paar Beispiele:
“Oh man, die Umarmung dauert mir zu lange! Ich kenn dich doch nicht mal. Saugst du mich während der Umarmung auf? Soll ich sagen, dass die Umarmung zu lange dauert? Merkt die andere Person das nicht?”
“Hm…irgendwie fühlt es sich jetzt doch ganz gut an.”
„Räucherst du schon wieder mit weißem Salbei, um das Zelt zu reinigen? Durch Rauch reinigen? Seriously, Diggie? Ich mache das auch gern für die Energie, aber mal ehrlich: Rauch reinigt nicht.”
“Warum bin ich gerade so pedantisch, was die Sprache angeht? Ich verstehe das schon. Ich selbst nutze Palo Santo oder weißen Salbei vor und während meinen Veranstaltungen. Düfte können sehr schnell Emotionen auslösen oder verändern und die Stimmung im Raum beeinflussen. Das ist eine Form von Reinigung.”
“Boah, das ist mir zu viel Körperkontakt. Ich kann mich noch nicht darauf einlassen.”
“Wie schön es ist, sich an den Händen zu halten. Ach, der Arm um meine Schulter fühlt sich gut an. Danke!”
“Alter, ich hab mir gerade meine Füße massiert – jetzt ins Gesicht fassen?”
“Ach, ist doch egal, es fühlt sich gut an.”
“Ist der Kakaokonsum hier nicht etwas übertrieben?”
“Ja und? Besser als Alkohol oder Kaffee. Außerdem trink ich zu Hause doch auch fast jeden Morgen Kakao, wenn ich welchen da hab.” Side note: Es gab zum Glück auch leckeren Kaffee.
„Ich find’s ja toll, auf Gefühle zu achten. Aber kannst du bitte einfach mal mithelfen? Ruh dich doch danach aus, wenn es dir nicht gut geht. Du hast JETZT eine Schicht!“
„Warum bin ich denn so unflexibel? Ich fühle mich fit und kann gerade etwas mehr leisten. Ist doch fein, dass ich die Schicht gerade alleine mache. Es ist schön zu wissen, dass andere mich unterstützen werden, wenn mein Energielevel mal nicht so hoch ist und dass es okay ist, auf mich und meinen Körper zu hören. Jetzt kann ich mehr machen, weil ich gerade viel Energie hab.“
„Echt jetzt? Fragst du mich wirklich, ob wir das Saunahandtuch teilen?”
“Eigentlich möchte ich meinen Becher gerne für mich behalten.”
“Wieso teilt ihr alles? Ich will hier nicht krank werden.“
“Warum denn nicht? Die andere Person hat kein Handtuch; so können wir gemeinsam in die Sauna gehen.”
“Es ist so schön, in der Gemeinschaft zu essen und das Essen zu teilen.”
“Ich habe gerade mein Besteck im Zelt. Danke, dass du mir deins leihst und ich mitessen darf! Danke auch dafür, dass du deine Decke mit mir teilst.“
“Danke!”
„Wieso ziehen sich immer alle aus? Im und am See sowie in der Sauna kann ich das ja verstehen – aber beim Qi Gong Workshop?“
„Wie frei sich das anfühlt, ohne Oberteil den Körper zu schütteln! Richtig nice 😏”
“Kannst du bitte einfach antworten? Schnell? Wieso musst du erst nach innen fühlen.”
“Wow, wenn ich erst einmal nach innen gehe und spüre, verändert sich das, was ich sage. Ich sollte mir öfters mehr Zeit für meine Antworten nehmen.”
“Ich will aber jetzt wissen, was ich morgen für meine Schicht am Einlass wissen muss.”
“Voll cool! Gerade genießt die andere Person einfach nur den Moment. Alles Wichtige werde ich noch rechtzeitig erfahren; jetzt ist es noch nicht wichtig.“
